Sonntag, 27. Juni 2021

Wo darf man in Österreich Jetski fahren?

Auf öffentlichen Gewässern war es bisher in Österreich nicht erlaubt, mit dem Jetski zu fahren. An einigen privaten Gewässern wurden allerdings die Möglichkeiten geschaffen, um dort mit Jetski zu fahren. 

In Pachfurth gibt es den Speedworld Actionpark.

In der Nähe von Pöchlarn gibt es einen Baggersee auf dem Gelände der Firma Lasselsberger.

Auf der Donau hat das damalige Verkehrsministerium 2019 unter Bundesminister Norbert Hofer eingeschränkte Möglichkeiten an drei Bereichen festgelegt, in welchen künftig auf der Donau Waterbikes genutzt werden können:

Strom-km 2152,00 bis 2149,90 (linkes Ufer bei Feldkirchen)

Strom-km 2085,500 bis 2084,00 (zwischen Insel Hochau und dem rechten Ufer bei Ardagger)

Strom-km 2108,500 bis 2014,300 (rechtes Ufer bei St.Pantaleon-Erla)

Für den Bereich um St.Pantaleon-Erla wurde die Errichtung der Jetski Strecke beantragt und die Verankerung von drei Bojen bewilligt. Sollte der Betrieb an dieser Stelle ermöglicht werden, ist davon auszugehen, dass auch an den anderen Stellen Anträge eingebracht werden. 



Was ist eigentlich ein Jetski?

Der Name Jetski ist eigentlich ein geschütztes Markenzeichen des Herstellers Kawasaki. Im Beamtenjargon spricht man von Wassermotorrad/Waterbike. Dieser Begriff beschreibt das Wasserfahrzeug eigentlich am besten: die Sitzposition ist ähnlich wie auf einem Motorrad, gesteuert wird das Fahrzeug mit einem Lenker, auf dem auch der Gasgriff sitzt. 

 

ein älteres Foto eines Steher-Jetski, aufgenommen vor den Azoren
 

Der Antrieb erfolgt über einen sogenannten Jetantrieb. Eine innenliegende Schraube, ein sogenannter Impeller, erzeugt einen starken Wasserstrahl, der für den Vortrieb sorgt. Jetski sind sehr wendig, in der Regel stark motorisiert und können Geschwindigkeiten bis weit über 100km/h erreichen. 

Bekannte Hersteller sind neben Kawasaki, Honda, Yamaha, Suzuki, Sea-Doo, Benelli, Rickter und Belassi

Im Grund genommen gibt es zwei Bauweisen: 

die "Sitzer", bei denen der Fahrer auf der Sitzbank sitzt und bei denen auch noch eine zweite Person am Sozius mitfahren kann.

Die "Steher" haben einen hochklappbaren Lenker und ermöglichen es dem Fahrer, auch stehend zu fahren. Diese Geräte eignen sich gut für Sprünge und Trickfahrten.

Als Antriebsarten dienen unterschiedliche Verbrennungsmotoren (Zweitakt, Viertakt), neuerdings auch Elektromotoren. 

Auch wenn der Zweitaktmotor immer mehr aus dem Fahrzeugbereich verdrängt wird und aktuell nur mehr in einigen Mopedmodellen zu finden ist, so findet der Zweitakter bei den JetSki immer noch Verwendung. Jeder Mopedschrauber kennt den Zweitakter: er ist leistungsstark und einfach aufgebaut. 

Durch die Beimengung von Motoröl zum Treibstoff erfolgt eine lageunabhängige Schmierung. Diesen Vorteil macht man sich bei geräten zu Nutze, die ständig ihre Lage ändern (z.B. auch Motorsensen, Motorsägen). Unter anderem ist der Zweitakter auch noch bei Steher-Jetski im Einsatz, die hier bei Trickfahrten eine optimale Schmierung gewährleistet wird.

Der Zweitakter hat aber auch erhebliche Nachteile: bei der Fahrt wird das beigemengte  Öl verbrannt, was zu einer erheblichen Umweltbelastung führt. Nicht umsonst werden Zweitaktfahrzeuge (z.B. Trabant) nicht mehr produziert und weitgehend aus dem Verkehr verbannt. Dazu kommt die Geräuschentwicklung:  Das kreischende Motorengeräusch der Zweitakter ist jedem bekannt. Viele werden sich noch ein die 70er und 80er erinnern, als noch jede Menge Zweitaktmotorräder (z.B. Yamaha RD) auf den Strassen unterwegs waren und für eine dementsprechende Geräuschkulisse sorgten. 

Im Gegensatz zu Strassenfahrzeugen unterliegen die Jetski als Sportgerät kaum Beschränkungen. Es gibt keine Leistungsobergrenze und auch keine wirklichen Lärmbeschränkungen. Aktuell sind Jetski mit weit über 300PS am Markt, viele Fahrer verpassen den Fahrzeugen noch zusätzliches Motortuning.

Freitag, 25. Juni 2021

Honorarfreie Pressefotos zum Download

Auf folgendem Link finden sie weitere honorarfreie Pressefotos zum Download. Die Fotos können für die Berichterstattung über die Jet-Ski-Strecke von Medien honorarfrei verwendet werden. 

Copyright: Wolfgang Simlinger


Seeadler (Haliaeetus albicilla) beim Überflug der Donau im Bereich der Überströmstrecke

Blick von der Überströmstrecke in Richtung Wallsee

Silberreiher 

Donauauen bei St.Pantaleon-Erla

Biberdamm am Donaubegleitgerinne

Eisvogel am Donaubegleitgerinne

Laubfrosch in den Donauauen bei Naarn

Zauneidechse in den Donauauen bei St.Pantaleon-Erla

Ringelnatter in den Donauauen bei St.Pantaleon-Erla

Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Abendstimmung an der Donau im Bereich der geplanten Jet-Ski-Strecke

Abendstimmung an der Donau im Bereich der geplanten Jet-Ski-Strecke

Abendstimmung an der Donau im Bereich der geplanten Jet-Ski-Strecke

 



Pressekonferenz am 25.06.2021 beim Aussichtsturm

Heute Vormittag, 25.6.2021 wurden medienwirksam die gesammelten Unterschriften gegen die geplante RENN-JET-SKI-STRECKE auf der Donau übergeben.

Mit der von der Marktgemeinde Naarn und der Gemeinde St. Pantaleon-Erla initiierten Onlinepetition konnten bis dato 1348 Unterschrifteneinträge gesammelt werden. Gleichzeitig haben 728 Personen auf einer „herkömmlichen“ Unterschriftenliste unterschrieben. Eine weitere Onlinepetition zählt mittlerweile ca. 700 Einträge.

Mit der Übergabe dieser zahlreichen, in kürzester Zeit gesammelten Unterschriften hoffen die Gemeinden, das Unverständnis, dass in der Bevölkerung und bei all jenen Personen herrscht, welche die Naturbelassenheit dieser beiden Gemeinden als Besucher schätzen, zu unterstreichen.

Die Gemeinden erwarten, mit diesem gemeinsamen, gewaltigen „Aufschrei“ Gehör bei den Entscheidungsträgern dieser Genehmigungen zu erlangen. Leider haben die Gemeinden ihre vorhandenen Rechtsmittel bereits ausgeschöpft.

LÄRMGUTACHTEN WIRFT FRAGEN AUF

Durch die Schallübertragung auf der Donau wird eine massive „Verbreitung“ des Motorlärms befürchtet. Die offizielle Lärmmessung wurde bei einem 80 PS starken Motorbike auf einem Baggersee gemessen. Tatsächlich aber haben die zum Einsatz kommenden 2-Takt-Motorbikes eine Leistung von 200 PS und weit darüber. Auch der sogenannte „Wellenschlag“, also das Aufkommen der Bikes auf der Wasseroberfläche wurde nirgendwo berücksichtigt.

Eine von der Oö. Umweltanwaltschaft extern erstellte Stellungnahme spricht sich klar gegen dieses Projekt aus. Ein Juwel der Region, nämlich ca. 1000 Hektar zusammenhängendes Auwaldgebiet werde durch eine Randsportart zerstört.

Donnerstag, 24. Juni 2021

Lage der Jet-Ski-Strecke

 


Die ca. 1.200 m lange und 50-90 m breite (im Mittel 70 m) Anlage befindet sich am rechten Ufer der Donau zwischen Strom-km 2104,300 – 2105,500 innerhalb der Überströmstrecke, wobei bei Strom-km 2104,000 eine öffentliche Slipanlage vorhanden ist. 
Rechtsufrig befindet sich ein ca. 820ha grosses unbesiedeltes Augebiet, linksufrig ist das unbesiedelte Augebiet ca. 200 ha gross (je nachdem, was man noch zum Augebiet dazuzählt). 

Eine Zufahrt zur Anlage ist nur über den Donaudamm möglich (durch das Augebiet ist keine Zufahrt möglich), im Falle eines Unfalles brauchen Einsatzkräfte 30-45 Minuten, um zur Slipanlage zu gelangen. Der Handyempfang an dieser Stelle ist nicht besonders gut. 
 
Slipanlage bei Strom-km 2104

 
Schrankenanlage bei Strom-km 2104

Donnerstag, 17. Juni 2021

Wieviel Platz für Randsportarten?

Man stelle sich das einmal vor: auf dem Perger Hauptplatz soll eine Radball-Zone errichtet werden. Ein Verein bestehend aus 4 Mitgliedern (2 Mannschaften) hat hier durchgesetzt, dass hier eine Trainings und Wettbewerbszone auf öffentlichem Grund errichtet wird. Dem Vorhaben fallen 10 Parkplätze am Hauptplatz zum Opfer. Ich bin mir sicher: beim ersten Radball Training hagelt es Prügel für die Sportler, denn niemand kann verstehen, dass hier einer Randgruppe derart hohe Privilegien zuteil werden.

Ja, Radball gehört in Österreich zu den sogenannten "Randsportarten", genauso wie Synchronschwimmen, Lacrosse, Landhockey, Polo oder Croquet. Auch wenn viele von diesen Sportarten noch nie was gehört haben, so sind diese Teil der Sportlandschaft, haben ihre Berechtigung und tragen zur Vielfalt bei. Und sie haben auch ihre (wenn auch wenigen) Anhänger, die für ihren Sport ihre Freizeit und Geld opfern. Und sie gehen damit eigentlich niemandem auf die Nerven. Mir ist nicht bekannt, dass ein Radball-Verein, eine Gruppe Synchronschwimmerinnen oder ein Lacrosse-Club hier jemals öffentliche Flächen eingefordert hätte. Sie alle fanden offenbar mit den vorhandenen Möglichkeiten ihr Auslangen.

Auch Jetski/Waterbike gehört in Österreich zu diesen Randsportarten. In manchen Ländern, wie z.B. in den USA geniesst diese Sportart mehr Popularität, bei uns führt die Sache ein Schattendasein. Bis jetzt gab es in NÖ zwei private Plätze, wo die Sportart ausgeübt werden konnte: im Speedworld Actionpark in Pachfurth und auf dem Baggersee der Firma Lasselsberger bei Pöchlarn.

Das war den Wassersportlern offenbar nicht genug, also entschieden sie sich vor ca. 20 Jahren, eine Waterbike-Strecke auf der Donau zu beantragen. Das Vorhaben scheiterte immer wieder. Es wurden Anträge gestellt, geprüft, Gutachten eingeholt - und dann kam es zu einem Bürgerprotest.
Im Jahre 2008 wurden in Strengberg 3500 Unterschriften gegen eine dort geplante Jet-Ski- Strecke gesammelt. Es wurden Lärmgutachten erstellt, die Sache wurde schliesslich doch nicht bewilligt. 2019 kam es erneut zu einer Verhandlung. Diesmal wurde die Strecke in St.Pantaleon-Erla beantragt. Auch hier konnte das Verfahren in erster Instanz nicht abgeschlossen werden.

Über die Jahre wurden hier Steuergelder verbraten, denn so ein Antrag muss jedes Mal bearbeitet, begutachtet und verhandelt werden.

Und jedes Mal ist es eigentlich die gleiche Situation: einige wenige wollen das, was viele nicht wollen. Ein Gedanke, der gar nicht so in unser demokratisches Weltbild passen will. Die Errichtung der JetSki Strecken scheiterte immer daran, dass niemand den Lärm vor der Haustüre will, die Anrainer nicht, die Erholungssuchenden nicht, die Wirtschaftstreibenden nicht und die Natur schon gar nicht.

Da wäre uns vielleicht allen doch eine Radball-Zone lieber....da haben wir ausser ein paar schnaufenden Sportlern und dem Torjubel von ein paar Fans kaum Nebengeräusche....und Schadstoffe werden auch nicht ausgestossen....

Tips Enns, 29.06.2021

  https://www.tips.at/zeitung-epaper/?ausgabe=tips-enns&id=36177#/1